Cross-Skating gehört zu den relativ leicht erlernbaren Sportarten. Das bedeutet nicht, dass die uns spezielle Bewegungen dieser Sportart in die Wiege gelegt wurden. Wer experimentierfreudig oder mutig ist tut … [Weiter lesen...] about Cross-Skating bei „Null“ anfangen
3 Tage am Stück rund um den Frankfurter Osten
… oder auch wie ich die Hohe Straße „lieben“ lernte.
Ein Bericht von unserem Tourenexperten GERY MORE.
Das Jahr 2014 geht in die herbstliche Phase, die Tage werden kürzer, kühler und die Wegstrecken sind durch Blättern und Bodenauswurf rutschig geworden. Da meine letzte Mehrtagestour aller sorgfältigen Planung zum Trotz an Tag 2 nach insgesamt nur 63 Kilometer mit einem schmerzenden Knie in Österreich geendet ist, will ich diesmal ohne große Planung drei Tage mit so ca. 70 Kilometer Distanzen nacheinander fahren.
Tag 1
Die Hohe-Straße ist eine Themenroute die sich über knapp 23 Kilometer Länge vom Frankfurter Ortsteil Bergen bis nach Hammersbach führt soll die nächsten Tage mein Leitmotto werden. Große Teile der Strecke kenne ich von anderen Touren und daher braucht es auch keine besondere Planung oder Vorbereitung. Meine Sportgeräte sind grundsätzlich immer startbereit und so gehe ich am 1. Oktober die erste Runde an. Bis Bad Vilbel führt mich meine Haus-und-Hof-Strecke der Nidda-Radweg, dann fahre ich über Gronau und Niederdorfelden nach Oberdorfelden. Hier geht es hoch zum Höhenweg die knapp 100 Meter Höhenunterschied wollen auf gut 3 Kilometer überwunden sein, die Wege sind gut ausgebaute Radwege und Wirtschaftswege mit einem kurzen Stück Nebenstraße durch Gronau und Niederdorfelden.
Auf der Hohen-Straße bietet sich ein sonniger Blick ins noch leicht dunstige Maintal wo in der Ferne die Hochhäuser der Stadt Frankfurt gerade noch zu erkennen sind.
Wo es rauf geht kommt man ja bekanntlich auch wieder runter so auch hier. Dafür nutzte ich die Anbindung zum Mainradweg den Hessischen Radfernweg R4, mit der Mainfähre geht es bei Maintal-Bischofsheim über den Fluss nach knapp 2 Stunden und 32 Kilometer gönne ich mir eine Saftschorle im Biergarten des 38-Grad.
Frisch gestärkt gehe ich die letzten 18 Kilometer zu meinem Ziel in Frankfurt an, der Mainradweg ist ein guter Bekannter und stellt keine besonderen Herausforderungen an die Fahrkünste eines Cross-Skaters da. Die gesamte Strecke hat einen Cross-Anteil von weniger als 10%. Angesichts meines lädierten Knies gehe ich die Sache aber eher ruhig an was sich auch in einer eher moderaten Durchschnittgeschwindigkeit widerspiegelt.
Insgesamt rolle ich so am ersten Tag 52 Kilometer in knapp 3 1⁄2 Stunden.
Tag 2.
Heute soll es dann doch etwas mehr werden und da ich zum Teil auch Neuland befahren will setzte ich mich kurz an den Computer und präge mir die neuralgischen Punkte auf meiner Strecke ein. In der Theorie sieht es ganz einfach aus. Die mir bereits bekannte Hohe-Straße bis zum Ende und dann will ich den Deutschen Limesradweg bis auf den Mainradweg befahren. Alles in Allem sollen so ca. 80 Kilometer Strecke unter die Rollen genommen werden.
Anderes als am Tag zuvor starte ich am späten Vormittag, dennoch scheint die Sonne und wärmt ganz ordentlich, gut dass ich heute ausreichend Wasser dabei habe – denke ich. Allerdings merke ich auf der Hohen-Straße angekommen, dass ich etwas mehr Dampf als am Vortag drauf habe und die ersten zwei Liter Flüssigkeit sind bereits nach knapp 3 Stunden Fahrt in Erlensee aufgebraucht. Neben der Tatsache dass ich Nachschub nötig habe, verfahre ich mich in diesem Ort mehrfach. Kurz vor der Ortschaft endet der schöne Radweg in der Baustelle für eine Umgehungsstraße – eine Umleitung für Radfahrer bzw. Cross-Skater gibt es nicht. Nach dem ich die Baustelle umfahren habe kann ich die Fortsetzung des Radwegs nur mit Mühen wieder finden und so kommt es dass ich auf einer befahrenen Straße quer durch Erlensee rolle bis ich den Limesradweg wieder finde. Durch rote Ampeln und Nachfrage sackt meine Durchschnittsgeschwindigkeit erheblich. Zudem gehen die nächsten Kilometer durch einen Wald. Der Weg ist super allerdings nötigt mir das Laub auf feuchtem Asphalt meine volle Aufmerksamkeit ab. Ich habe auch keine Lust abzufliegen, daher lieber schön langsam. Am Ende des Waldwegs stehe ich in Wolfgang einem Stadtteil von Hanau wo ich bis zum Main zwar einen Radweg finde. Dieser stellt sich jedoch als ein Randstreifen einer Landstraße heraus, unsichere Cross-Skater sollten hier nicht
fahren. Bei Großauheim quere ich den Main und so biege ich nach knapp 54 Kilometer auf den Mainradweg ein. Noch neuen Kilometer so rechne ich dann kann ich wieder im Biergarten des 38-Grad sitzen und eine lecker Saftschorle trinken. Na wenn das nicht motiviert.
Auf diesem Stück kann man es so richtig fliegen lassen und wenn die Rast lockt dann gebe ich gerne ein wenig Druck auf die Stöcke. Von Ermüdung oder Schmerzen im Knie keine Spur, jawohl so macht das Spaß.
Nach einer kurzen Pause nehme ich die restliche Strecke unter die Rollen. In Offenbach und Frankfurt nutzen allerdings Menschenmengen die Uferpromenade angesichts des schönen Wetters, so dass ich die letzten 10 Kilometer am Ufer des Mains entlang Stop-and-go wie zu einer Rush-hour habe. Was soll’s denke ich mir schön war die Tour trotzdem und so endet nach 80,6 Kilometer der zweite Tag.
Statistisch gesehen war das ein „Schneckentag“ aber die Strecke war es wert bis auf das Stück durch Erlensee und in Großauheim durchaus eine tolle Runde.
3. Tag
Da aller guten Dinge drei sind, das Wetter am Tag der Deutschen Einheit schön zu werden scheint und auch sonst alles da ist was eine gute Cross-Skate-Tour braucht mache ich mich nach einem lecker Frühstück gut gestärkt auf meine längste Tour meiner geplanten Drei-Tages-Einheit.
Das Stammthema Hohe Straße wird auch heute wieder den ersten Streckenabschnitt bilden. Um kurz nach 10 Uhr mache ich mich auf den Weg, in der Hoffnung dass der Nidda-Radweg noch nicht so stark befahren ist. Tatsächlich treffe ich auf nur wenige Radfahrer aber dafür umso mehr Läufer die wohl alle auf den Herbstmarathon in Frankfurt trainieren. Daher sind die ersten 15 Kilometer bis Bad Vilbel langsam wie selten, aber der Tag wird lang und es liegen heute einige Höhenmeter an und Streckenteile die ich noch nicht gefahren bin und auf unbekanntem Terrain geht es in der Regel langsamer.
Wenn meine Berechnungen stimmen sollte Tag drei mit knapp 90 Kilometern der längste sein. Auch verspricht das Streckenprofil nach der ersten Hälfte eine zweite Bergeinheit. Mit drei Liter Schorle fühle ich mich gut gerüstet und das Wetter, die Strecke und meine Laune könnten bis Altenstadt wo ich eine 20 minütige Rast einlege nicht besser sein. 43 Kilometer in knapp 3 Stunden ist für eine längere Tour ganz in Ordnung denke ich mir und hoffe, dass auch die zweite Streckenhälfte so leicht verläuft.
Was soll ich sagen die nächsten drei Kilometer führen von 116 Höhenmeter auf 215 Höhenmeter davon verläuft der letzte Kilometer im Wald auf Schotter. Nun heißt der schöne Sport ja Cross-Skates aber in diesem Waldstück auf losem Schotter und steil bergan entfährt mir doch der ein oder andere wüste Fluch. Auch ist im steilsten Abschnitt an rollen nicht mehr zu denken, hier hilft dann nach einer Weile Doppelstockschub wirklich nur noch „staksen“.
Die Abfahrt läuft in einer Schotter Spur und rüttelt mir fast die Plomben aus dem Gesicht. Als positiver Mensch denke ich bereits an die schöne Reststrecke, ich weiß ja dass mich spätestens am Nidda-Radweg eine Traumpiste empfangen wird und freue mich auf meine Belohnung.
Bei Kilometer 51 biege ich auf den Nidda-Radweg ein, aber die ersten vier Kilometer sind hier auch noch Schotterpiste allerdings schön breit und einigermaßen fest. Und dann kommt sie die Skater-
Autobahn super Asphalt topfeben und breit. Die nächsten 22 Kilometer bis Bad Vilbel sind ein Traum es rennt und was ich im Waldstück verloren habe das hohle ich jetzt wieder rein. Ich mache mir einen Spaß die eine oder andere Radlergruppe „aufzuschnupfen“. Eine kurze Rast in Bad Vilbel an der Heilquelle und die letzten 15 Kilometer fahre ich wieder piano, angesichts des Feiertags sind immer noch jede Menge Radler unterwegs und der Weg ist an vielen Stellen nicht breit genug um gefahrlos Gruppen zu überholen. So hänge ich mich ans Ende einer moderat schnelle Truppe und lasse mich die letzten Kilometer ziehen.
Nach 92,7 Kilometer 6:14 h reiner Fahrtzeit bin ich gegen 17:00 Uhr wieder zu Hause – eine meiner schönsten Touren geht zu Ende. Neben der reinen Länge die sind die Anstiege und zum Teil heftigen Cross-Einlagen das was den Reiz dieser Runde ausmacht. Ohne die 38 Kilometer An- und Abfahrt nach Gronau verbleibt eine Traumrunde von 54 Kilometer die jedes Cross-Skater-Herz höherschlagen lässt. Abwechslungsreich, anspruchsvoll, Anstiege und Abfahrten, eine tolle Landschaft – die Strecke hat einfach Alles.
Fazit nach drei Tagen und 225 Kilometer Gesamtfahrstrecke fühle ich mich jetzt wieder fit für längere Touren, auch für Mehrtagestouren. Auch habe ich den Reiz der Langsamkeit kennengelernt und so mache ich mich glücklich und zufrieden – trotz einer Zwangspause zum Saisonhöhepunkt im Sommer – bereit für eine entspannte Herbst- und Wintersaison.