9. Moderner Biathlon in Köln

Wieder einmal war die Stimmung in der Kölner Biathlon Arena auf ihrem Höhepunkt. Das bedeutet aber kein akustisches Hölleninferno wie auf manchen Zuschauertribünen, die bei Winterbiathlons ja inzwischen stark an der Konzentration zehren und ruhige Naturliebhaber eher abschrecken. Nein, hier war es mehr eine sehr ruhige und freundschaftliche Begegnung unter Sportlern, niemand wurde in den Himmel gelobt und niemand nahm sich selbst zu ernst. So war es jedem selbst überlassen sich auf dem landschaftlich schönen und sportlich anspruchsvollen Kurs beliebig anzustrengen. Doch diese Gelegenheit wollte sich dann niemand entgehen lassen und so fand dann der „Kampf“ mehr der gegen sich selbst als gegen die Mitstreiter statt. Zwei Doppelbelegungen bei den Platzierungen zeigten sogar, dass auch die vergessen geglaubten gemeinsamen Zieldurchgänge unter den Sportlern wieder beliebter werden.

Drei Runden Cross-Skaten über knapp 3 km und dazwischen zweimal „Zielsport“ (man schießt ja nicht beim Modernen Biathlon) waren im Hauptwettkampf zu absolvieren. Eine gute Mischung, wie sich zeigte.

Das erfahrene Orga-Team um Stephan Sürth und Thomas Weichhaus schaffte es tatsächlich an dieser Stelle schon einen zweiten Biathlon im gleichen Jahr auf die Beine zu stellen. Die Wettkampf-Bedingungen waren gut: Eine schöne Runde, die auch fahrtechnisch einiges von den Biathletinnen und Biathleten verlangte und auch tatsächlich Cross-Skates erforderte. Es blieb nicht nur kein Auge trocken, sondern auch die Haut wurde bei allen Teilnehmern nass, denn schon kurz nach dem Start goss es für wenige Minuten, als ginge es darum auch in der Niederschlagsmenge einen Wettkampf zu gewinnen. Die Sportler sahen es gelassen, es waren dann eben noch mehr fahrttechnisches Geschick und noch bessere Nerven gefordert. Durch die bekannt milden Kölner Temperaturen waren aber sowohl die Sportler, als auch die meisten Streckenabschnitte schnell wieder trocken. Es war sehr angenehm nach dem Rennen mit den anderen Biathleten in der Sonne zu palavern.

Der Service des Veranstalters war einzigartig: Kostenlose Nachmeldemöglichkeiten bis kurz vor dem Start, kostenloses Training vor dem Wettkampf, gratis Verpflegung bis zum Abwinken und Sachpreise. Als zweites Highlight wurden von Veranstaltern aus freiwilligen Teilnehmern noch einige Staffeln zusammengestellt und in ein packendes Staffelrennen geschickt. Auch das Staffelrennen kostete keinen Zusatzobulus. Da war für das niedrige Startgeld wirklich „alles inklusive“, die Teilnehmer fühlten sich gut versorgt, mit dem guten Gefühl, dass nicht gleich aus jedem kleinen Zusatzangebot noch der letzte Euro aus den Sportlern herausgequetscht werden soll. Vorbildlich und reibungsfrei, da berührungsfrei, lief die Übergabe bei den Staffeln ab. So ungefährlich sollte es überall ablaufen.

So war es eigentlich nur eine logische Konsequenz, dass sich der Veranstalter um die Austragung der Deutschen Meisterschafen im Modernen Biathlon für 2015 bewirbt. Der 9. Kölner Moderne Biathlon war die Testveranstaltung dafür und Bestandteil der „Bewerbungsunterlagen“. Insbesondere die selbstkritische Einstellung, des Veranstalters der, trotz gelungener Durchführung, schon zahlreiche Verbesserungen für 2015 einplant, dürfte die Entscheidung etwas zu Gunsten der Kölner beeinflussen. Ebenso wohlwollend wurde von einem erheblichen Teil der Teilnehmer wahrgenommen, dass der Veranstalter entsprechend des allgemeinen Regelwerks dieser Sportart keine extra „Freak-Klasse“ für Benutzer von Cross-Skates mit 20 cm-Rädern eingerichtet hat. Wie sonst soll sich der Sport weiter entwickeln, als im direkten sportlichen Vergleich? Solche Veranstalter fördern mit ihrer modernen Einstellung die notwendige Entwicklung. Egal wie die Entscheidung über die DM 2015 auch ausfallen mag, die meisten Teilnehmer verabredeten sich an diesem Tag schon wieder zum nächsten Kölner Modernen Biathlon für ein sportliches Wiedersehen.

Die Ergebnissse und noch mehr Bilder und noch mehr Infos gibt es bei http://www.cross-skating-koeln.de/