Cross-Skating gehört zu den relativ leicht erlernbaren Sportarten. Das bedeutet nicht, dass die uns spezielle Bewegungen dieser Sportart in die Wiege gelegt wurden. Wer experimentierfreudig oder mutig ist tut … [Weiter lesen...] about Cross-Skating bei „Null“ anfangen
Cross-Skating in der Bretagne
Was als sportlicher Erholugsurlaub in der Bretagne geplant war, wurde dann doch zu einem zweiwöchigen Trainingslager mit gutem Erholungseffekt. Wer konnte auch schon damit rechnen, dass eine Urlaubsunterkunft exakt der Beschreibung im Katalog entspricht und sogar noch besser war? So begann der Urlaub nach lohnenswerten fast 1000 km Anfahrt nach Roz-Landrieux auch gleich mit einem „Boah-Effekt“: In einem etwa 3 Hektar großen gepflegten Parkgelände liegt dort auf einer Halbinsel in einem kleinen See „le petit moulin“, die mit 32 qm genug Platz für zwei bietet. Das Gelände, auf dem man ständig neue Tiere entdeckt, kann vom Besucher voll genutzt werden; zu den Highlights gehört jedoch der beheizte, sporttaugliche 15-Meter-Pool und das Tretboot, mit dem man das eigene Domizil „umschiffen“ kann.
Ein Volltreffer bei der Unterkunft!
So war schnell klar, dass die mitgebrachte Sportausrüstung – Tandem, Wanderschuhe, Schwimmzeug und natürlich die Cross-Skates – auch gut genutzt werden würden. Speziell die Cross-Skating-Belastung und das Schwimmen wirkten sich sehr lindernd auf eine ältere Schleimbeutelreizung bei mir aus. Tägliche und manchmal längere sportliche Betätigung bis zu 5 Stunden war somit gar kein Problem und offenbar wirksamer als Medikamente.
Land und Leute
In den meisten deutschen und französichen Großstädten sehen die Häuser und Stadtteile deutlich ärmer aus als auf dem Land in der Bretagne. Was hier nicht sauber und gut in Schuss ist, wird offenbar gerade in Stand gesetzt. Die Bretonen sind unaufdringlich und freuen sich, wenn man zumindest versucht mit ihnen Französisch zu reden, obwohl die meisten von ihnen gut Englisch sprechen. Viele ausländische Touristen findet man hier nicht, oft weniger als 5 %, nur an den Hauptattraktionen der Region auch um die 10 % Ausländer. Diese Orte sind zwar von den Eintrittgeldern nicht gerade günstig, aber doch sehr sehenswert. Saint Malo, den Mont-Saint-Michel und das eine oder andere Schloss sollte man sich schon anschauen. Viele andere schöne Besuchsziele sind fast ebenso sehenswert und kosten erheblich weniger Eintrittsgeld, wenn sie nicht sogar völlig kostenlos sind. Camping ist hier sehr verbreitet. Das Essen ist, wie erwartet, gut; man kann als Sportler, wie bei uns auch, problemlos gesunde Vollwertkost, vegetarisches Essen oder Bioprodukte einkaufen.
Die Ortschaften und Dörfer in der Bretagne sind enorm gepflegt und eigentlich alle so sehenswert, dass man am liebsten ständig anhalten möchte. So weist das nahe Dol-de-Bretagne sogar als Kleinstadt mit gerade einmal 5400 Einwohnern eine große Kathedrale und sehr viele mittelalterliche Gebäude auf. In Mont-Dol steht eine sehenswerte Windmühle auf einem kleinen, aber steilen Hügel, den man zwar mit den Cross-Skates erklimmen könnte, aber danach besser zu Fuß wieder bergab gehen sollte, weil keine Cross-Skate-Bremse die Abfahrt ohne schwere Überhitzung überstehen würde. Somit kam auch unser Tandem für längere Erkundungsfahrten zum Einsatz. In der Bretagne wird spürbar defensiver Auto gefahren als in den Ballungszentren Frankreichs oder Deutschlands; nach kurzer Eingewöhnungszeit glaubt man dann auch tatsächlich daran, dass die meisten Bretonen die Ruhe weg haben. Der Vorteil, wenn man nicht unmittelbar an der Küste wohnt – wir wohnten gut 5 km entfernt – ist der, dass es den meisten Verkehr ans Wasser zieht und schon das küstennahe Hinterland fast verkehrsfrei ist. Feld- und Waldwege nach deutschem Schema haben wir keine gefunden, dort ist offenbar fast alles öffentliche Straße, die sich alle teilen. Geh- und Radwege sind daher auf dem Land ziemlich selten, kommen in der Nähe größerer Orte aber immer häufiger vor.
Von den Landstraßen mit 90 km/h-Limit sollte man sich als Cross-Skater besser fernhalten, denn dort wird auch tatsächlich 90 gefahren. Die 70 km/h-Landstraßen können aber zur Überbrückung von Strecken, die nicht allzu lang sind, genutzt werden, besonders, wenn sie etwas schmaler oder kurviger gebaut sind. Trotzdem ist hier Vorsicht angebracht. Unsere Lieblingswege waren die auf 50 km/h (seltener auch 60 km/h) limitierten Straßen, die oft so verkehrsarm waren, wie sonst deutsche Feldwege und auch selten breiter sind. Sehr schön ist auch, dass man sich auf diesen Straßen auf einer komplett geschlossenen Asphaltdecke bewegt und sich in der Gegend um Roz-Landrieux die Steigungen und Gefälle meist in angenehmen Grenzen halten.
Dieser Asphalt ist allerdings nichts für Anfänger! Es ist aber hier auch absolut empfehlenswert Cross-Kenntnisse mitzubringen, wenn man auf diesem rauen Asphalt sicher fahren möchte, dann aber macht es umso mehr Spaß. Dringend angeraten ist es jedoch in unübersichtlichen Kurven hintereinander und strikt rechts zu fahren, denn die Autofahrer rechnen hier kaum mit Gegenverkehr. Unter diesen Idealbedingungen fiel es uns leicht jeden Tag eine kürzere oder längere Cross-Skating-Tour einzuplanen.
Einige Male bewegten wir das Tandem, die Touristenziele an der Küste erkundeten wir aber vorzugsweise mit unseren Wanderschuhen. Ach ja, mit so einem herrlich sauberen und rund 25° C warmen Pool vor der Tür ließ ich mir als ehemaliger Triathlet eine tägliche Schwimmeinheit, vor dem Frühstück oder am Abend, natürlich nicht entgehen. Die Cross-Skating-Form war durch die Einheiten zwischen 1700 und 3200 Metern schnell wieder auf das Kraulschwimmen umgesetzt und ich staunte, dass ich bereits nach wenigen Tagen 1500 Meter in 21:15 und 3000 Meter in 44:15 Minuten schwimmen konnte. Solche Zeiten habe ich seit gut 10 Jahren im Training nicht mehr erreicht. Das Tempo auf den Cross-Skates sollte man bei diesem Streckenprofil nicht beurteilen, weil man auf den steileren Abfahrten entweder Bremsen muss und auf den schwächeren Gefällen leicht Gas geben kann oder einfach rollend die Landschaft genießt, was wir bevorzugten.
Es ist schier unglaublich, was die Bretagne an Sehenswürdigkeiten zu bieten hat. Rund 30 % größer als das Bundesland Hessen, hat die Bretagne mit 3,3 Millionen Einwohnern aber nur gut halb so viele Einwohner. An sehenswerten Gebäuden und Ortschaften gibt es hier jedoch erheblich mehr zu sehen, man muss hierher einfach wiederkommen. Neben den erwähnten sehr schönen Orten lohnen sich auch ungeplante Ausflüge ins Hinterland, wo es Dinge zu entdecken gibt, die kein Reiseführer beschreibt. Eigentlich kann man dabei nichts verkehrt machen.
Wetter
Durch die atlantiknahe Lage und den Einfluss des Golfstroms ist das bretonische Klima relativ mild und feucht, durch die wärmeren Nächte im Jahresmittel etwa ein Grad wärmer als in Deutschland. Im Sommer ist es selten richtig heiß, die Nächte kaum kälter als die Tage und auch im Winter meist frostfrei. Deswegen gedeihen in der Bretagne auch gut Palmen, Bananen und Maracuja-Sträucher. Das Wetter kann schnell umschlagen, im Sommer fällt an vielen Tagen mehrmals Nieselregen, im Winter sind Stürme nicht selten. Die Regenmengen sind aber, trotz der hohen Luftfeuchtigkeit, relativ gering. Trotzdem ist die Dürre-Welle von der fast ganz Frankreich dieses Jahr betroffen war, fast völlig an der Bretagne vorbei gegangen. Die Gezeiten sind extrem ausgeprägt (bis zu 18 Metern Tidenhub). Die Luft ist durch die Meeresnähe und die vorwiegenden Westwinde sehr schadstoffarm, aber nur selten sehr klar (oft leicht dunstig).
Video
Natürlich haben wir dort auch einen kleinen Film gedreht, der aber nur einen kleinen Teil der Eindrücke wiedergeben kann…