Cross-Skating gehört zu den relativ leicht erlernbaren Sportarten. Das bedeutet nicht, dass die uns spezielle Bewegungen dieser Sportart in die Wiege gelegt wurden. Wer experimentierfreudig oder mutig ist tut … [Weiter lesen...] about Cross-Skating bei „Null“ anfangen
Interessantes Cross-Skate Rennen in Trebur
Ein schöner Gastbeitrag erreichte uns von Alysha Ü. über das Astheimer „Intermediate-Rennen“.
Am 30. September fand in Trebur-Astheim in der Nähe von Rüsselsheim ein sehr interessanter Wettkampf für Cross-Skater statt, der übrigens kostenlos war. Um 10 Uhr trafen wir uns in Trebur-Astheim und rollten gemütlich mit unseren Cross-Skates zum Warmfahren auf die Wettkampfrunde. Warmfahren war auch nötig, denn das Thermometer war mit etwa 10 Grad für uns ungewohnt niedrig eingestellt. Nach einigen hundert Metern bogen wir links auf die spätere Wettkampfstrecke ab, die biltzsauber war. So einen perfekten Asphalt hatte ich bisher selten gefahren, das rollte wie von selbst! Dann kamen wir aber zur „2-Kilometer-Intermediate-Runde“, die aus einem Kilometer „Cross“ auf dem Rheindamm bestand und danach aus genau einem Kilometer auf dem asphaltierten Damm-Versorgungsweg, der wieder zurück zum Anfang der Runde führte. Das war perfekt und wir waren jetzt auch gut aufgewärmt. Der Ausrichter, Frank Röder, hielt vor uns fünf TeilnehmerInnen eine kurze Einführungsrede. Er sprach dabei vom großen Glück, das wir hier mit dieser zufällig genau 2 Kilometer langen Runde haben und auch von den guten Wetterbedingungen, die an diesem Morgen herrschten. Dann rollten wir zum Start, der 850 Meter von der Runde entfernt lag.
Auch der Startpunkt war perfekt, eine Plattform auf dem Damm [Red.: siehe Bild], wo genug Platz gewesen wäre für mehr als 20 Starter. Aber wir hatten gar keinen Massenstart, sondern einen sehr interessanten „Handikap-Start“, der das Alter und das Geschlecht berücksichtigte. Ich frage mich, warum es das nicht auch bei anderen Sportarten gibt. Ich fand es war total motivierend, weil die „Schwächeren“ früher starten durften und die „Stärkeren“ versuchen sollten sie einzuholen. Auf der einen Seite war es gut, dass es für die drei Frauen eine 9,7 km Strecke gab, man glaubt nicht, wie anstrengend diese Renn-Variante sein kann, aber so konnte man die 11,7 km Strecke der beiden Männer leider nicht zusammen in eine Gesamt-Wertung aufnehmen. Bei fünf Teilnehmern waren wir ganz froh, dass wir ein brauchbares System für einen „Jagd-Start“ hatten, das es dann sehr spannend machte.
Um kurz vor halb elf startete die erste Teilnehmerin Alena B. mit knapp drei Minuten Zeitbonus vor mir. Etwa 70 Sekunden vor mir startete die jüngere Tina M., aber da ich noch jünger bin, musste ich noch warten. Die beiden rasten davon. Tina nahm ich mir vor noch einzuholen, aber es sah einfach so schnell aus, wie die beiden loslegten. Als ich endlich dran war, verschwand Alena schon aus meiner Sicht und war dann wohl schon auf der Intemediate-Runde. Dann ging es los, oben von der Plattform, gleich eine Rampe runter, was praktisch war, weil man so keine Kraft zum Beschleunigen verschwenden musste. Waaaaahnsinn, ich startete mit 22 km/h und blieb einige hundert Meter locker über 20 km/h. Das erklärte das hohe Tempo der beiden anderen Frauen zu Beginn. Jetzt aber nicht gleich übertreiben, der besondere Cross-Kilometer auf der Runde würde schon noch Kraft kosten und wir Frauen musste ihn viermal überstehen. Nach gut 800 Metern ging es eine kleine Rampe hoch, wo es auch auf die 2-km-Runde ging, die halb Cross und halb Straße war – eine geniale Idee, diese Wettkampfart. Oben angekommen konnte ich noch etwas Schwung holen, den ich dann beim Einfahren auf den Feinschotterweg gut gebrauchen konnte. Der Weg war perfekt, einfach super zu fahren. Etwa zu diesem Zeitpunkt musste wohl Frank hinter mir starten, als Mann hat er fast 3 Minuten aufbebrummt bekommen und danach kam noch Bernd, der etwas jünger war, und dafür noch ein paar Strafsekunden mehr aufholen musste. Ich fragte mich, ob die mich die „Jungs“ einholen würden. Meine spontane Antwort auf diese Frage, wäre „nein“ gewesen, denn ich bin wohl noch nie so schnell cross gefahren ich konnte dort auf dem Feinschotter um die 16 bis 17 km/h schnell fahren. Alena kam mir schon auf der asphaltierten Gegengeraden entgegen, es war toll so seine Konkurrenz beobachten zu können, es war ständig eine/r der TeilnehmerInnen zu sehen. Jetzt war ich mir schon sicher auf Tina etwas aufgeholt zu haben, die aber immer noch weit hinter Alena lag. Mein Rückstand war jetzt schon auf unter 45 Sekunden geschrumpft, aber ob ich schnell genug war sie einzuholen?
Dann kam ich auf den Asphalt-Kilometer der Runde und realisierte, was Frank in der Startbesprechung unter idealem Wetter für diese Strecke verstand. Wir hatten leichten Wind aus Nord-West, der Wind schob uns also auf dem Rheindamm etwas an, so dass der Cross-Kilometer mit richtig Schwung gefahren werden konnte. Unten, auf dem Teer-Weg fuhren wir im Windschatten des Dammes, so dass wir auf dem glatten Asphalt so schnell waren, wie bei Windstille. Und das kühle Wetter hielt den Kreislauf frisch. Als ich ein paar hundert Meter mit gut 18 km/h dahin gerast war, kam mir schon Frank oben auf dem Damm entgegen und etwa in der Mitte des Cross-Abschnittes sah ich schon Bernd kommen. Verdammt, wie schnell fuhren denn die Jungs?
Mein Puls war richtig hoch, etwa 185, aber es ging mir gut. Nach einer weiten Rechts-Links-Kurve kam ein kurzer Anstieg wieder auf den Damm hoch zum Cross-Kilometer. Ja, ich würde Tina einholen ihr Vorsprung war schon auf 15 Sekunden geschrumpft. Aber Frank würde mich auch einholen, denn er wohl keine Minute mehr hinter mir. Alena war in weiter Ferne und fast ein Drittel des Rennens war für uns Frauen schon gelaufen. Der Wind schob uns fantastisch an, aber schon auf dieser zweiten von vier Runden (wenigstens für uns Frauen) spürte ich, dass es schwerer wurde einen fehlerfreien Stil zu fahren. Der Übergang vom Cross-Kilometer zur Gegengerade mit Asphaltbelag, fühlte sich schon anspruchsvoller an. Tina war jetzt direkt vor mir und strauchelte etwas auf der kurzen geschotterten Abfahrt, der eine scharfe Linkskurve folgte. Als ich die Stelle erreichte, ging es mir ähnlich wie Tina.
Als ich endlich wieder festen Asphalt unter den Rollen hatte, erschrak ich, weil es hinter mir laut knirschte. Frank bremste sich den Schotterhang hinter und um die Kurve, er war jetzt direkt hinter mir. Ich hatte gerade wieder auf „Renntempo“ hoch beschleunigt, da schoss er schon an mir vorbei und wenige Sekunden später auch an Tina. Sich in seinen Windschatten zu hängen hatte keinen Zweck, ich konnte gar nicht so weit hoch beschleunigen, aber der Luftzug saugte mich trotzdem spürbar nach vorn und dadurch auch an Tina vorbei. Aber es war hammer-anstrengend und ich wollte jetzt eigentlich etwas mehr auf Energiespar-Modus umschalten. Nur noch den Asphalt-Kilometer zügig durchziehen, um klare Verhältnisse zu schaffen. Ich war mir fast sicher, dass ich Alena nicht mehr einholen würde, denn sie hatte wohl noch rund 400 Meter Vorsprung und ich hatte das Gefühl, dass ich ab jetzt nur noch langsamer aufholen würde.
Der Cross-Kilometer zum Dritten…hammer-anstrengend! Ich hatte zu schnell begonnen und wollte mir nicht ausmalen, wie sich die vierte Runde anfühlte. Also hieß es ab jetzt, die Kräfte noch besser einzuteilen. Trotzdem blieb mein Tempo auf dem Schotter bei etwa 15 km/h konstant und ich war jetzt immer darauf bedacht, einen astreinen Stil zu fahren. Am Ende des Cross-Kilometers kratzte ich sogar wieder an der 16 km/h-Marke. Vor der kurzen Schotter-Abfahrt war ich jetzt gewarnt und sie ging jetzt ganz gut. Endlich wieder auf Asphalt. Subjektiv hätten mir, die bis jetzt, drei Runden in dem Rennen ausgereicht, nach etwa 6 km fühlte ich mich jetzt schon richtig platt und ich bekam den Eindruck auf Alena nichts mehr aufzuholen. Sie hatte einfach die bessere Einteilung. Ich versuchte nun auf dem Asphalt Kraft zu sparen, damit ich besonders den Cross-Kilometer meiner letzten Runde noch gut überstehen würde. Auf dem kurzen Anstieg am Ende des Asphalt-Kilometers überholte mich Bernd, der auch nicht mehr so frisch aussah. Der letzte Cross-Abschnitt war wirklich anstrengend, aber irgendwie war es erträglich, sogar fast etwas angenehm, wie hart wäre es, in dieser Phase des Rennens noch um die Plätze kämpfen zu müssen? Da merkte ich, dass ich nur noch gegen mich kämpfte, weil Alena uneinholbar weit vorne lag. Ich wettete jetzt sogar heimlich auf sie, dass Bernd sie nicht mehr einholen würde, sorry, Bernd!
Unaufhaltsam entfernte sich Bernd von mir, auch wenn er sich wahrscheinlich, genau wie ich, etwas mit dem hohen Anfangstempo überfordert hatte, hielt er immer noch ein knallhartes Tempo durch. Er musste wohl so um die 19 km/h auf dem Schotter gefahren sein. Endlich war das Schotterfahren vorbei und wieder unten angekommen standen mir nur noch knapp 1,9 Kilometer auf dem schnellen Asphalt bevor. Frank hatte schon wieder auf etwa 500 Meter auf mich aufgeholt, aber ich war sicher, dass er weder mich, ein zweites mal, noch Bernd einholen würde, der ja schon bald in seine fünfte „Intermediate-Runde“ abbog. Etwas wacklig waren meine Beine schon, als ich schließlich den kleinen Berg am Ende jener „Intermediate-Runde“ hoch musste. Oben sah ich, dass ich tatsächlich sogar noch einige wenige Meter auf Alena gut gemacht hatte, aber auf den letzten 850 Metern könnte ich unmöglich die fehlenden, geschätzten, 250 Meter auf sie aufholen. Dieser Abschnitt war dann ein guter Ausklang, mit dem Schwung der kleinen Abfahrt konnte ich noch 18 bis 19 km/h schnell fahren, was mir dann zeigte, dass ich doch nicht so kaputt war, wie ich unterwegs dachte. Dann noch einmal auf den drei Meter hohen Rheindamm rauf und ins Ziel. Ich war fertig, aber wirklich sehr glücklich. Alena gratulierte mir herzlich, dabei hatte sie doch gewonnen, sie sagte, sie sei froh mir „entkommen“ zu sein. Dafür, dass ich gut zwei Jahrzehnte jünger bin als sie, war es eine brutal gute Leistung von ihr, dass sie auf diesem Misch-Kurs fast einen 17 km/h-Schnitt durchgezogen hat und zwar sehr konstant, wie es schien.
Nochmals etwas erschrocken war ich, als Frank ins Ziel kam, gerade einmal 15 Sekunden nach mir. Wenn ich noch mehr „gebummelt“ hätte, wäre er an mir noch vorbei gefahren, so wie er Tina wohl noch ein zweites mal überholt hatte. Nur eine Minute später kam dann auch Tina ins Ziel, die sich freute, als wäre sie Olympia-Siegerin geworden. Das „System“ mit der Relativ-Zeit funktioniert gut, wir drei Frauen waren ja fast gleichzeitig ins Ziel gekommen. Die Männer hatten zwar noch eine Runde mehr fahren, aber auch Bernd war schon zügig auf dem Rückweg und wir sahen ihn bald die lange Zielgerade hinunterrasen. Alle waren happy und fanden diese Wettkampf-Variante total klasse. Drei von fünf hatten sich wohl bei der Einteilung des Rennens etwas verschätzt, da hatten Alena und Frank wohl einen Heimvorteil oder einfach die längere Erfahrung. Ich habe aber bisher kaum jemals etwas gemacht das, trotz solcher Anstrengung, so viel Spaß gemacht hat und trotzdem so motivierend war. Die exakten Ergebnisse werden hier noch von der Redaktion ergänzt.
Das solltet ihr auch einmal tun,
Eure Alysha
Frauen 9,7 km (41 % cross): 1.(3.) Alysha Ü. 31:57 (Relativ-Zeit 27:28); 2.(1.) Alena B. 34:40 (Relativ-Zeit 25:39), 3.(2.) Tina M. 33:34 (Relativ-Zeit 26:58)
Männer 11,7 km (43 % cross): 1.(1.) Frank R. 32:45 (Relativ-Zeit 29:44); 2. (2.) Bernd N. 35:04 (Relativ-Zeit 34:17)
Erläuterung: Die Relativ-Zeit gibt das Leistungsäuquivalent zu einem 30-jähigen Mann wieder. Dadurch können, auf identischen Strecken, sogar Männer und Frauen und Ältere in der gleichen Wertung „gerecht“ verglichen werden, was hier aber wegen unterschiedlicher Streckenlängen der Frauen und Männer nicht möglich war.
Strecke: http://www.gmap-pedometer.com/?r=7206091 , am 30. September wurde hier die „Nordschleife“ weggelassen und die „Südschleife“ 4 bzw. 5 mal gefahren.
(Das Bild oben stammt aus dem Archiv, da niemand Aufnahmen gemacht hat)