Cross-Skating gehört zu den relativ leicht erlernbaren Sportarten. Das bedeutet nicht, dass die uns spezielle Bewegungen dieser Sportart in die Wiege gelegt wurden. Wer experimentierfreudig oder mutig ist tut … [Weiter lesen...] about Cross-Skating bei „Null“ anfangen
Rock-Skate 50 und 53 im Vergleich zum SRB XRS02 personal edition 1
Schon seit Jahren machen viele Cross-Skater aus einer Not eine Tugend und haben bei notwendigen Reparaturen an Ihren Cross-Skates verschleißanfällige Teile durch bessere ersetzt. Doch auch bei neueren Cross-Skates kann nicht immer alles gleich für jeden Cross-Skater passen, man denke nur an ein Sportrad, dass man doch recht genau auf seinen Besitzer einstellen muss. Und dann gibt es natürlich Vorlieben und individuelle Ansprüche, die natürlich kaum ein Produkthersteller kennen und erfüllen kann. So wird also an den meisten Cross-Skates früher oder später „herumgebastelt“. Erste Abbildung: Dreifach hält besser! Verwegener Umbau am Rock-Skate, der ihn zum Rock-Skate 53 macht: Skike V07 plus Rahmenverstärkung plus Rahmenverlängerung. Die Teile waren dafür nicht vorgesehen, aber der Skate läuft wirklich astrein und man kann immer noch die Spur einstellen!
Die in diesem Artikel gezeigten personalisierten oder getunten Cross-Skates, stellen eigentlich noch keine Besonderheit dar: Es wurde noch lange nicht das technisch maximal Mögliche herausgekitzelt, aber im Hinblick auf Praxistauglichkeit, Zuverlässigkeit und auch Ergonomie unterscheiden sie sich mitunter erheblich von den Serienprodukten. Beim Fahren merkt man den kleinen Unterschied und zwar besonders, je länger die Strecke ist und je mehr Jahreskilometer man mit seinen Cross-Skates sammelt. Im Gewicht wurden keine oder nur nur geringe Einsparungen vorgenommen, jedoch stoßen gerade diese Cross-Skates noch lange nicht in die gewichtsmäßige „Sumo-Klasse“ der Cross-Skates vor, die zwar nicht gerade immer beliebter wird, aber doch einen immer größeren Markanteil gewinnt – ähnlich wie bei den Autos, wo dies ja ebenfalls, wider besseren Wissens (?) der Fall ist.
Diese Cross-Skates treten noch in der Gewichtsklasse unter 2,2 kg an. Sie sind sozusagen die Weltergewichtler ihrer Zunft – handlich, aber keine Leichtgewichte mehr, doch an den Füßen der richtigen Leute richtig brandheiße Teile, die gut tauglich sind für schnelle Wettkämpfe, wie auch für lange Touren. Ein serienmäßiger SRB XRS02 muss mit 2,21 kg schon zu den Mittelgewichtlern gerechnet werden. Und was sonst noch durch die Landschaft bewegt wird, ich denke da besonders an die Gewichtsklasse ab 2,5 kg, bzw. 2,9 kg mit Schuhen, muss leider schon zu den Halbschwergewichtlern gerechnet werden.
Rock-Skate 50 – 2130 Gramm je Skate, 325 €, seit 2009 angefertigt, sozusagen ein hausgemachter Serienskate, Modifikationen: Basis ist ein Skike V07, Einbau der Rahmenverstärkung sowie verstärkter Flügelmuttern für höhere Anzugskräfte bei gleichzeitig geringerer Matarialbeanspruchung, rustproof-Kugellager, Einbau von CSS-Sprunggelenklagern mit 4000 bis 8000 km Haltbarkeit, Blackarmada Reifen statt Skike Reifen, entgraten der Felgenlöcher, Richten des Bremsauslegers, der in Serie oft einen Seitenschschlag aufweist. Abbildung links: Seit mehr als 6000 km leistet mein persönlicher Rock-Skate schon zuverlässige Dieste beim Training und auf Touren.
Vorteile gegenüber Serienprodukt: Höhere Zuverlässigkeit und Pannensicherheit, weniger Verschleiß, höhere Präzision, da jeder Skate einzeln geprüft wird und wichtige Teile anders arbeiten. Relativ gute Hinterradlast* von 60,5 % (bei Einstellung 500 mm Radstand)
Rock-Skate 53 – 2140 Gramm je Skate, ca. 430 € (theoretisch, da nicht käuflich, 2010 angefertigt), das gleiche Modell wie oben, mit weiteren Veränderungen: Rahmenverlängerung um den Rahmen „herumgeschmiedet“ (Radstand jetzt 532 mm), Cheng Shin Reifen statt Blackarmada, Felgen des früherern Skike-Zulieferers (keine Skike-Felgen), Gurtpolster vom Skike V05 übernommen (Damals wurde auf einem Beiblatt von der Verwendung dieses Zusatzteils abgeraten! Warum nur, es war schon damals sehr komfortabel.), ABEC 9 Radlager, Ultralight-Lagerspacer. Trotz mehr Metall im Rahmen gleiches Gewicht wie der Rock-Skate. Abbildung links: Lammfromm und komfortabel läuft mein verlängerter Rock-Skate 53 jetzt seit mehr als 7000 km. Man achte auf die „unglaubliche Neuerung“: Gurtpolster vom Skike V04/V05 – eine gute Idee, schon damals.
Vorteile gegenüber Serienprodukt: Besserer Geradeauslauf / Laufruhe /Spurtreue / Hinterradlast. Höhere Hinterradlast von 62,8 % (+2,3 %). Dadurch noch entspannteres und sichereres Fahren und höheres Tempo möglich. Mehr Komfort. Warum erst seit diesem Jahr wieder über Rahmenverlängerungen diskutiert wird ist etwas rätselhaft. Diesen „Dinosaurier“ aufwändig umzubauen, war zwar eine erkenntnisreiche Idee, die wieder gezeigt hat, dass länger besser läuft, aber nicht dafür konzipierte Cross-Skates zu verlängern ist wegen der damit verbundenen Gefahren keine wirklich gute Idee. Wer „lang“ haben will, murkst heute nicht mehr herum, sondern kauft einfach „lang“ – das ist ja inzwischen leicht möglich.
SRB XRS02 personal edition 1 – 2170 g, ca. 600 € (theoretisch, da nicht käuflich, 2012 angefertigt), neuer Schuhkäfig (2. Generation), tiefer gesetzte Wadenschale und enger montierter Ratschengurt (Wadenschale ebenfalls enger gebogen – auf Achillessehenbreite – da so weit unten keine Wade mehr ist, zusätzliches Polster in die Wadenschale geklettet), 1,5 mm dicken Absatzgummi entfernt, Übergang der beiden Schuhkäfige abgeschrägt (da mit dünnen Sohlen der Übergang zum Rahmen spürbar war). Cheng Shin Reifen statt Road Star. Schuhkäfig 10 mm nach hinten gesetzt, dadurch Erhöhung der Hinterradlast von 66,7 % auf 67,9 % (+1,2 %). Bremssattel um 12 Gramm leichter gebohrt. Kunststoffzwischenlage zwischen Bremssattel und Bremshebelarm gelegt (zwecks besserer Kraftverteilung = Materialschonung). Powerslide rustproof Radlager. Rundere und noch hochdrucktauglichere Felgen aus Glasfaserkunststoff (entgratet!). Durch Weglassen des Absatzgummis und durch den anderen Reifenquerschnitt ist der Stand um 2,5 mm abgesenkt und erreicht sagenhafte 59 mm! Fersenfixierung mit Heel Pads (Tuningteil). Der Schuh steht gleichzeitig 10 mm weiter hinten. Abbildung: Ein paar „kleine Veränderungen“ am XRS02 wurden dann doch zu einem Umbau von rund einem halben Dutzend technischer Details. Und das ist wahrscheinlich zunächst nur die erste Ausbausstufe.
Vorteile gegenüber Serienprodukt: Noch bessere Laufruhe auf rauem Boden durch nochmalige Erhöhung der ohnehin schon sagenhaft hohen Hinterradlast. Dadurch noch entspannteres und sichereres Fahren und höheres Tempo möglich. Mehr Komfort und bessere Ergonomie. Höhere Steuerpräzision und ermüdungsfreieres Fahren durch eng anliegende Wadenschale und opimal fixierten Schuhstand. Mit weiter optimiertem Gewicht wäre dieser Cross-Skate der ideale Renn-Cross-Skate. Abbildung links: „Passt jetzt!“ – Wadenpolster des XRS02, schmaler verformt und ausgepolstert.
Die Praxis
Insgesamt drei Rock-Skates befinden sich in meinem Fuhrpark. Als zuverlässige und präzise Trainingsgeräte für fast jeden Tag benutze ich sie immer wieder gern. Die Kinderkrankheiten des Skike V07 sind mir schon lange bekannt und ich habe inzwischen gegen jede eine „Medizin“. Allein mit dieser medizinischen Grundversorgung kommt dabei der Rock-Skate heraus, den ich seit 2009 auf besonderen Wunsch einiger Kunden umgebaut habe. Man kann sich auf diese Weise sehr an diesen Cross-Skate gewöhnen und wer keine Möglichkeit hat andere Cross-Skates zu testen oder Details in der Ausstattung zu variieren, wird auch gar nichts vermissen.
Trotzdem: Der V07 entspricht schon seit Jahren nicht mehr ganz den technischen Möglichkeiten, auch wenn einige Schwächen im Modell Rock-Skate ausgemerzt wurden, die Rahmengeometrie ist eigentlich von gestern. 50 cm Radstand und eine Standhöhe, die so hoch nicht mehr sein muss, das ist eine nicht allzu schwierige Herausforderung an die Hersteller moderner Cross-Skates.
Eine „Brückentechnologie“, die in der Zwischenzeit weitere technische Möglichkeiten an diesem bewährten Modell umgesetzt hat, war eben jener Rock-Skate 53. „53“, wegen des um gut 3 cm verlängerten Radstandes. Die Auswirkungen sind zunächst unauffällig, aber dann doch mit zunehmendem Nachdruck zu spüren. Die Hauptstärken des Rock-Skate sind ja die Rahmenverstärkung (spürbare Versteifung, sowie Bruchschutz) und das präzise, leise und haltbare Sprunggelenklager. Allein dadurch werden die Rollphasen länger, was sich einem ruhigeren und ökonomischeren Stil bemerkbar macht. Weitere Details machen die Rock-Skates nochmals etwas präziser und haltbarer und damit sowohl in der Fahr- wie auch Werkstattpraxis deutlich angenehmer. Hier wurde klar zu den Wurzeln und eigentlichen Stärken der Skikes zurückgekehrt und kleine (echte) Weiterentwicklungen umgesetzt, die noch nicht einmal an den neueren Skike-Modellen umgesetzt wurden, die eher über’s Ziel hinaus schießen.
Der längere Radstand war ein gewagter Versuch, da laut inoffizieller Aussage der Firma Skike eine einmal montierte Rahmenverstärkung nie mehr entfernt werden darf, weil der Rahmen bei der Montage geschwächt werde. Wir können das aus eigener Praxis bestätigen, das Aluminium der Vorderradgabel wird im Bereich der Material-Dehngrenze gestresst, so dass ein Rahmen der nur mit einer Rahmenverlängerung verlängert wurde eigentlich in kürzester Zeit zum Durchbrechen verurteilt ist, da die Verlängerung keinerlei rahmenverstärkende Wirkung besitzt – nur der Hebel an der Vorderradgabel wird länger. Deswegen musste mit dem Rock-Skate 53 einfach möglich werden, was so nicht vorgesehen und technisch auch kaum möglich war. Mit etwas Gewalt und Kenntnissen der Metall-Kaltverforumung, „schmiedete“ ich kurzerhand eine Rahmenverstärkung über einen verlängerten Rahmen in der Hoffnung, er werde meine 72 kg schon aushalten. Das tat er dann auch bisher rund 7000 km. Etwas weicher und torsionsempfindlicher ist der Rahmen gegenüber einem Rock-Skate 50 zwar schon, aber noch mehr Metall wollte ich nicht verbauen, um nicht in der Gewichtsklasse der VX-Skikes und Fleet Skates mitrollen zu müssen. Gut, den deutlich längeren Radstand hätte ich immer noch zu meinen Gunsten gehabt. Durch mäßige Gewichtssparmaßnahmen, wie leichtere Reifen, konnte ich eine akzeptable Handlichkeit erhalten und sogar persönliche Bestzeiten mit diesem Skate fahren.
In eben diese Richtung und noch weiter ging die Firma SRB mit dem XRS02, der endlich einmal die Standhöhe auf dem Traumwert von knapp 62 mm (ohne Schuhe) absenken konnte und mit fulminanten 61 cm Radstand protzte. Das allein gab locker eine Überschreitung der (theoretischen) Hinterradlast von 65 %, den bisher kein Cross-Skate errichte. Durch den tiefen Stand gab es bei Wellen, Hindernissen und Bodenrauigkeiten ein so geringes Nickmoment (Stampfneigung oder auch Stockung), dass man es in manchen Situationen schonfast als neutral bezeichnen konnte. Doch auch das ließ sich noch steigern. Zwar hört sich ein um 2,5 mm abgesenkter Stnd nicht viel an, doch allein dadurch verringert sich das Nickmoment um weitere 4 %. Die immerhin möglichen 10 mm, die sich der Schuhkäfig noch nach hinten setzen ließ, brachte die Hinterradlast noch weiter in die Nähe von 70 %. Das Resultat ist, auch zusammen mit den nun sehr runden Reifen, der am geschmeidigsten fahrende 6-Zoll-Cross-Skate aller Zeiten (behaupte ich hier einmal). Es ist wirklich ein Traum so dahin zu rollen.
* die Hinterradlast wird über den „virtuellen Schwerpunkt“ errechnet, der in einem Qualitätssicherungs-Projekts des Cross-Skating Verbandes ermittelt wurde und standadisiert 115 mm vor dem hintersten Auflagepunkt des nackten Fußes auf dem Skate angenommen wird.