Cross-Skating gehört zu den relativ leicht erlernbaren Sportarten. Das bedeutet nicht, dass die uns spezielle Bewegungen dieser Sportart in die Wiege gelegt wurden. Wer experimentierfreudig oder mutig ist tut … [Weiter lesen...] about Cross-Skating bei „Null“ anfangen
Verwandte, aber keine Zwillinge: Skilanglauf und Cross-Skating
Die Werbung macht es sich oft leicht und hunderte plappern es dann nach: „Cross-Skating gleicht dem Skilanglauf“. Praktiker wissen es besser und wer erst einmal mit dem Cross-Skaten begonnen hat, wird die Unterschiede sehr schnell feststellen können. Erfreut, wenn man die Vorteile dieser Unterschiede zu schätzen weiß, etwas frustriert, wenn man erwartet hat, dass Cross-Skates kein grundsätzlich anderes Rollverhalten zeigen, als das Gleitverhalten von Langlaufskiern. Doch wie könnte es auch anders sein?
Im im Prinzip können alle Skilanglauf Skatingtechniken auch beim Cross-Skating angewendet werden, darüber hinaus aber vor allem noch das Permanentschub-Skating, das die schnellste Skating-Technik darstellt. Auf Skikern geht sie zwar auch, steht aber noch in keinem Ski-Lehrbuch oder -Lehrplan, was offenbar in vielen Köpfen ultimativ entscheidet, was sein darf und was nicht. Es deutet aber vieles darauf hin, dass auch auf den schnellen kürzeren Skating Skiern, der Permanentschub die schnellste Technik darstellt. Doch auch hier benötigt man sicher mindestens 1000 km Erfahrung in diesen Stil um ihn routiniert fahren zu können und seine Vorzüge nutzen zu können.
Das ist mehr als Hobbysportlern in einem Winter auf Skiern zur Verfügung steht, nur Profis könnten das mit gezieltem „Geheimtraining“ bis zur nächsten Wettkampfsaison umsetzen. Diese sehr pauschale 1000 km-Schwelle ist auch der Grund, weshalb der Permanentschub von manchem Cross-Skater oft als nicht-fahrbar eingestuft wird. Auch ebenso von Ski-Skatern, die dann zum Beweis dafür oft noch einen sehr unroutineirten Stil demostrieren. Wie gesagt: 1000 km! Geduld und Übungsmethodik sind eben in keiner Sportart zu ersetzen und vielleicht erlangt im Skilanglaufsport eines Tages ein Sportler einer „zweitrangigen“ Skination einmal mit dem Permanentschub eine gute Platzierung, damit dieser Stil größere Beachtung findet.
Alle Skating-Stilarten können auch Stil-Variationen in der „Dreipunkt-Technik“ gefahren werden, bei der die Hinterräder am Boden bleiben und wodurch eine erhebliche Standsicherheit in schwierigeren Situationen erreicht wird. Insgesamt gibt es somit mehr also gut 20 Stilvarianten im Cross-Skating, die alle sinnvoll eingesetzt werden können. Dadurch wird es unterwegs nie mehr langweilig, wenn man sich erst einmal damit befasst hat und der Gehirnjogging-Effekt durch Cross-Skating wird noch erheblich gesteigert.
Es ist grundsätzlich nicht richtig zu behaupten, dass Cross-Skating dem Skilanglauf „gleicht“, wie es manchmal behauptet wird. Rollsport und Skisport basieren auf verschiedenen Grundlagen, auch wenn sich allein die Antriebstechniken ähneln. Die Bremstechniken sind ebenfalls anders und es macht einen gewaltigen Unterschied, ob man einem Ski am Gleiten oder Räder am Rollen halten muss. Roll- und Gleiteigenschaften sind zwar paar Schuhe.
Ebenfalls auffällig ist manchmal, dass sogar schon blutige Anfänger bei bestimmten Unterrichts-Vermarktungssystemen und sogar in Printmedien den eindeutigen Eindruck einer Markenbindung bekommen. Somit ist nachvollziehbar, dass Schwächen, die eine Produktmarke verstärkt aufweist, aus ganz pragmatischen Gründen, nicht nur verschwiegen werden, sondern deswegen auch bewusst in die Unterrichtsmethodik erst gar nicht erst aufgenommen werden. Der Entwicklung der speziellen Cross-Skating Fahrtechnik und der allgemeinen Entwicklung der Sportart ist dies nicht förderlich. Wenn Entwicklungen stattfinden, dann nicht dort, sondern recht still und leise draußen in der Praxis. Wer es genau wissen und auch lernen möchte, sollte bei der Anmeldung zu einem Kurs, besonders nachfragen, ob dort auch geländetaugliche Cross-Technik oder Off-Road Technik unterrichtet wird.
Ein ganz heißes Eisen ist auch immer wieder der Stilfehler „hängendes Vorderrad“, der immer dann zu beobachten ist, wenn Cross-Skater versuchen auf Cross-Skates zu Skilanglaufen oder zu Inlineskaten. Einfach Skilanglauftechnik oder Inlinetechnik als die richtige Technik auf Cross-Skates zu verkaufen, stellt aber ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar und ist um so ineffizienter, je crosser der Boden wird. Cross-Skating hat einen deutlich erkennbaren eigenen Stil, der sich von dem des Inlineskatens und des Skilanglaufens unterscheidet. Mit Klappbindungen auf Cross-Skirollern sieht es wiederum etwas anders aus. Mit diesem Thema wird sich das Cross-Skating Magazin aber in einem späteren Artikel befassen.
Die Diagonal-Technik (auch Klassische Technik) ist noch schwieriger zu simulieren, sofern es einem überhaupt um ein Simulieren geht. Auf Rollen gelingt dies oft nur recht unzufriedenstellend. Mit einer Rücklaufsperre im Vorderrad allein ist es nicht getan, da sich auch andere Eigenschaften deutlich unterscheiden, vor allem das leicht kippelige Verhalten von Cross-Skates kann man bei der Diagonaltechnik gar nicht gebrauchen. Skier bieten eine stabilere Standfläche, die ein Skate oder Rollski nur durch mehrspurige Bauweise (das schließt wiederum den Skatingstil praktisch aus) oder durch breite eckige Kunststoffrollen (schließt Fahren auf Waldwegen aus) erreichen kann.
In beiden Stilen (klassische Diagonal-Technik und Skating) gibt es beim Cross-Skating nicht das Wechselspiel zwischen Kanten- und Flächeneinsatz, wie es beim Skilaufen der Fall ist. Es geht bei Cross-Skating vor allem um die Bodenhaftung und darum die Rolleigenschaften aufrecht zu erhalten. Schneegefühl kann man auf Cross-Skates nicht erlangen, allerdings eine Bombenkondition, die im Winter das Skitraining enorm erleichtern kann. Umgekehrt kann man auf Skiern nicht das notwendige Bodengefühl für Cross-Skating erlernen. Auch die Bremstechnik ist natürlich deutlich anders.
Beim Skating-Stil stört das leicht kippelige Verhalten der Cross-Skates routinierte Cross-Skater eigentlich gar nicht mehr, so dass sie auf Cross-Skates ganz erheblich seltener stürzen als auf Skiern. Cross-Skating als „Skiersatz“ zu verkaufen, wird dem Potenzial und der Eigenständigkeit der Sportart nicht gerecht. Vor allem, da ein sehr großer Teil der aktiven und begeisterten Cross-Skater nur wenig bis gar keine Erfahrung auf Skiern besitzen und diese oft auch gar nicht vermissen. Immerhin können die meisten Cross-Skater ihren Sport rund 300 bis 350 Tage im Jahr ausüben – Skilanglauf leider viel seltener.