Cross-Skating gehört zu den relativ leicht erlernbaren Sportarten. Das bedeutet nicht, dass die uns spezielle Bewegungen dieser Sportart in die Wiege gelegt wurden. Wer experimentierfreudig oder mutig ist tut … [Weiter lesen...] about Cross-Skating bei „Null“ anfangen
Vorstellung und Fahrbericht SRB XRS02
2012 ist die Saison des Wartens. Denn fast jedes für dieses Jahr angekündigte Produkt ließ auf sich warten. Auch der SRB XRS02 macht da keine Ausnahme. Seine Markteinführung hat sich aus Gründen der Qualitätssicherung um gute drei Monate verzögert. Das sind ehrenwerte Gründe, die wir in der Cross-Skating Szene hoch schätzen. Trotzdem wird wohl leider ein erheblicher Teil der Interessenten den Cross-Skate, zumindest in diesem Jahr, nicht mehr kaufen, weil einfach die „Shopping-Saison“ schon so gut wie vorbei ist.
Dabei gehört der SRB XRS02 zu den interessantesten Neuentwicklung der letzten 5 oder sagen wir gleich 7 Jahre. Er entspricht weitgehend den lange geforderten Eckwerten für moderne Cross-Skates, nach längerem Radstand und möglichst tiefem Stand. Der jahrelange Kreislauf des „Kopierens von Bewährtem“ wird damit eindeutig durchbrochen. Der in Deutschland hergestellte XRS02 setzt mit seinen extremen Eckwerten (Radstand 61 cm und Standhöhe netto 61 mm) Meilensteine im Cross-Skate Bau und setzt ebenso im Fahrverhalten wichtige Impulse. Der Geradeauslauf, die Spurhaltung und sogar der Abstoß auf weniger griffigem Boden suchen Ihresgleichen, wofür den satte Radstand verantwortlich ist.
Ruhig und gelassen zieht der XRS02 seine Bahn, auf sehr unebenem Boden nur von gelegentlichem Aufsetzen unterbrochen, da der SRB Cross-Skate eine Bodenfreiheit von knapp 37 mm besitzt. Das ist nicht wenig, aber durch die Länge des Geräts ergibt sich unvermeidlich ein relativ ungünstiges Verhältnis von Radstand zu Bodenfreiheit. Ein Kompromiss, der in Kauf genommen werden sollte, denn „in die Höhe bauen“ ist für echte Cross-Skater keine Lösung und auch blutige Anfänger lernen recht schnell an kritischen Stellen die Räder zu heben. Wenn es lediglich um rauen Boden geht, den steckt der SRB subjektiv besser weg als alle anderen Cross-Skates auf dem Markt. Der einzige im Fahrverhalten ähnliche Cross-Skate ist der XC Skeleton von Powerslide, der ebenfalls einen weich gefederten Rahmen und gleichzeitig auffallend langen Radstand aufweist. Doch der XRS02 gefällt sogar noch ein wenig besser.
Zusammen mit dem nur rund 2 cm hoch bauenden Rahmen ergibt sich eine bisher bei Cross-Skates unerreichte Standhöhe, die man mit sehr flach bauenden Schuhen auf effektiv rund 8 cm (Ferse über Boden) ausbauen kann. Doch auch mit höher bauenden Schuhen bleibt man in der Regel unter 10 cm – ein Traumwert! Dadurch ergibt sich eine hervorragende seitliche Stabilisierung auf dem Skate, die man natürlich durch die Benutzung möglichst flacher Schuhe unterstützen sollte. Auch die Hinterradlast ist durch das weit vorn laufende Vorderrad wünschenswert hoch.
Auch Sportler mit großen Schuhen finden durch diese Bauweise mit dem XRS02 endlich einen Cross-Skate, der für sie gebaut ist. Bis Schuhgröße 52, mit kompakten Schuhen sogar noch größer, finden Schuhe ausreichend Platz auf dem Rahmen. Dadurch und in Kombination mit dem tiefen Stand und den weichen Radgabeln (beim SRB-Skirollern „Schwingen“ genannt), beim Cross-Skate jedoch ohne diese Mechanik), fährt man sehr weich gegen Hindernisse, was einen sehr gleichmäßigen und geschmeidigen Fahrtstil zur Folge hat. Das werden nicht nur Langstreckenfahrer und Extremcrosser zu schätzen wissen, sogar für Anfänger ist diese Eigenschaft von Vorteil. Lang und tief sind also die herrausragenden Eigenschaften den neuen XRS02.
Könner wissen diese Qualitäten zu schätzen, denn sie erleichtern einen ruhigen Rhythmus auch unter erschwerten Bedingungen beim 1:1 Skating oder im Permanentschub. Ermüdungsfrei bedeutet ausdauernder und im Durchschnitt auch etwas schneller unterwegs zu sein. Ja, dieser Cross-Skate fühlt sich schnell an, aber genaue Messungen stehen noch aus. Aber auch Anfänger freuen sich natürlich darüber, weil eben auch die Standsicherheit eines tiefer laufenden Skates von Anfang an mehr Sicherheit und fahrtechnische Möglichkeiten ergibt. Also eine Empfehlung für Jeden? Eigentlich ja, aber vielleicht nicht ganz. Anfänger sollten aufmerksam sein und sich mit der großen Baulänge anfreunden, besonders auf schmalen Wegen und man sollte noch weniger Stockfehler machen. Dann kann man dem XRS02 eine durchaus gute Anfängertauglichkeit bescheinigen.
Hier kann die in wenigen Monaten in Aussicht gestellte „Short-Version“ XRS02S vielleicht voll zufriedenstellende Abhilfe schaffen, die dann mit 495 mm Radstand oder etwas mehr auf dem Markt kommen soll. Wer aber erste gute Erfahrungen mit dieser, aus heutiger Sicht, ungewöhnlichen Länge dieses Cross-Skates gemacht hat, wird sich bald fragen, wie man jemals mit 50 cm Radstand oder weniger fahren konnte. Jedenfalls steigt bestimmt nicht jeder wieder gern auf seine kurzen Cross-Skates um, der das Fahrgefühl auf diesen „61er-Latten“ kennen gelernt hat. Trotzdem, auch kurze Cross-Skates, dazu muss man jetzt wohl alle bis 51 cm Radstand rechnen, haben eine Daseinsberechtigung. Wer kleiner und leichter ist, kurze Füße hat oder selten off-road fährt, kann auch mit den noch verbreiteten 47 bis 51 cm-Skates zufrieden sein.
Zu den Details: Die Räder im üblichen 6-Zoll Format sind mit Road Star Reifen besohlt und weisen wahlweise eine sehr chick aussehende Aluminiumfelge in schlicht-chickem 8 Speichen-Design auf oder wahlweise eine etwas leichtere und billigere schwarze Kunststofffelge in 3-Speichen-Optik. Die filigrane und simple Optik ist trotzdem für viele Geschmäcker optisch viel ansprechender als mancher aktuelle „Gardena-Look“ von Konkurrenzmodellen. Die Radgabeln, von SRB „Schwingen“ genannt, sind erstaunlich dünn und geben sich im Fahrbetrieb elastisch. Wenn das Material einer jahrelangen Dauerbelastung stand hält, kann das einen neuen Fahrkomfort auf langen Distanzen bedeuten. Wer einen direkten Abstoß für technisch „klare Verhältnisse“ bevorzugt, wird das möglicherweise nicht als optimal empfinden.
Die Befestigung der Schuhe am XRS02 lässt vielfältige und recht genaue Einstellmöglichkeiten zu. Leider gehen manche Einstellarbeiten nicht ohne Werkzeug (Inbus und Torx benötigt) von statten, dauern ein wenig, sind aber technisch sehr einfach und selbsterklärend. Dafür passt der Schuh dann recht satt auf den Cross-Skate, wenn auch am Schuhabsatz eine seitliche Fersenfixierung für immer gleiche Positionierung erwünscht wäre, weil diese mehr Komport und Sicherheit bedeuten würde. Der Einsteig in den Cross-Skate mit eigenen Schuhen geht sehr einfach und schnell, das Einstellen der Ratschenverschlüsse könnte kaum einfacher sein. Von 10-Sekunden-pro-Skate-Einsteigszeiten, wie es manche noch von ihrem alten Skike V07 kennen, muss man sich wohl, seit Ratschenverschlüsse eingeführt wurden, zwar etwas verabschieden, doch der SRB XRS02 scheint immerhin der schnellste der „geratschten“ Skates zu sein. In 20 Sekunden rein und in 10 Sekunden raus, dürfte nach einer ersten Grundeinstellung eine erreichbare Zeit zu sein.
Die drei Ratschenverschlüsse halten Schuh und Bein sehr fest am Skate. Das Festzeihen der robusten Ratschen macht solchen Spaß, dass man beim ersten mal die Füße viel zu fest auf den Cross-Skate „presst“, so dass einem die Füße einschlafen. Ein paar Rasten lockerer reichen jedoch völlig aus für immer noch sehr guten Halt auf den SRBs. Besonders das mittlere Gurtpolster fällt durch seine angenehme Form auf. Die Wadenschale ist etwas zu groß geraten, was aber routinierte Fahrer weniger stört, da man die Wadenschale viel weniger als Stütze betrachten darf als beispielsweise beim etwas kippfreudigeren Skike oder bauähnlichen Cross-Skates. Wer zusätzlich unterlegtes Poster an der Waden benötigt, sollte es mit langen, dicken Skisocken versuchen und diese unter der Wadenschale dreifach umschlagen.
Leider fehlt ein echtes Sprunggelenklager am Rahmen, es ist lediglich ein geschraubtes Gelenk vorhanden. Wie schon seit Jahren vom Skike bekannt, könnte dieser Lagerpunkt ausschlagen und zu unpräzisem Fahrverhalten und Geräuschentwicklung führen. Immerhin wird das Gelenk bei längeren Ausfahrten rund 2000 bis 3000 mal bewegt, was sich bei Vielfahrern innerhalb eines guten Jahres zu rund einer Million Bewegungen summiert.
Der Verstellbereich der Bremse wurde so großzügig ausgelegt, dass für jeden Bremsstil eine Einstellung möglich ist. Von Hand und stufenlos ist die Verstellung jedoch nicht möglich, man benötigt einen Torx-Schlüssel und muss zum Verstellen den Skate vom Fuß nehmen. Leider kann es sein, dass Cross-Skater, die auf sensible Einstellung angewiesen sind, genau zwischen zwei Bremseinstellungs-Stufen ihre Idealeinstellung finden. Dafür kann die Bremse, einmal verschraubt, auch nicht in ihrer Fixierung durchrutschen. Und endlich wurde hiermit eine Cross-Skate-Bremse entwickelt, die weitgehend den Anfordenrungen des Cross-Skating Sports entspricht und nicht nur als „gut funktionierende Notbremse gedacht ist. Der massive und sehr wärmeleitfähige Aluminiumblock der SRB-Bremse kann ein vielfaches der Wärmememenge ableiten, als das anderen Cross-Skate Bremsen möglich ist (mit Ausnahme des Trailskates). Durch die Lochperforation des Bremsblocks ist sogar Luftzirkulation und Wasserdrainage möglich. In der Überhitzungsfestigkeit und dem Nassbremsverhalten setzt SRB hier neue Standards unter den Wadenbremsen.
Ausstattungvarianten: mit Kunstofffelgen 375 €, mit Aluminiumfelgen 399 €, mit Rücklaufsperren (auch Alufelgen) 438 €
Resumee: Der SRB XRS02 deckt eine erstauliche Breite an Anforderungen ab. Er ist anfängerfreundlich, aber stellt ebenso anspruchsvolle Tourenfahrer und leistungsorientierte Cross-Skater zufrieden. Die Bilanz fällt hier nur deswegen so ungewöhnlich kurz aus, weil uns kaum etwas an diesem abgerundeten Produkt aufgefallen ist, das wir als Einschränkung empfunden haben. Alle Vorurteile und „Ängste“ wegen des langen Radstandes sind unbegründet: Der XRS02 rollt bergauf, bergauf auf der Straße und off-road besser als alles, was uns bisher bekannt war. Daher konnten wir für den SRB XRS02 keinen Minuspunkt verzeichnen, was eine Premiere auf dem Cross-Skate Markt darstellt. Endlich ein Cross-Skate, der bereits sehr erwachsen das Licht der Welt erblickt hat.
++ Hervorragender Gerdeauslauf, durch 61 cm Radstand
++ Fantasitsche Standstabilität (Stand netto nur 61 mm hoch!)
++ Sehr guter Halt, sogar mit sehr unterschiedlichen Schuhen
+ Bis Schuhgröße 52 (und größer?) benutzbar
+ Viele solide Inbus- und Torxverschraubungen (Werkzeug erforderlich)
+ Gute Radlastverteilung
+ Relativ geringes Gewicht (2,23 kg mit Kunststoffrädern) bei immer noch hoher Agilität
+ Gelungenes schlicht-edles Design, ohne aufgesetzte Designer-Spielereien
+ Gute Bremse, je eine an jedem Skate
+ Komfortables und ermüdungsfreies Rollverhalten, besonders auch off-road
o Das Gewicht ist mit Aluminiumrädern noch angmessen (2,43 kg)
o Etwas lang für manche Anfänger und auf schmalen Wegen
o ausreichende Bodenfreiheit (kein technischer Kompromiss möglich)
=>: Das Testexemplar wurde von der Redaktion käuflich erworben und unabhängig getestet! Die hier genannte Zahlenwerte wurden von uns gemessen.
Hier noch ein kleines Video von unserem „boneshaker“-Kurs, der rauen Meile:
Und noch eine kleine Dia-Show über Details des Cross-Skates: