Cross-Skating gehört zu den relativ leicht erlernbaren Sportarten. Das bedeutet nicht, dass die uns spezielle Bewegungen dieser Sportart in die Wiege gelegt wurden. Wer experimentierfreudig oder mutig ist tut … [Weiter lesen...] about Cross-Skating bei „Null“ anfangen
Welcher Cross-Skate für welchen Stil? Teil 1
Die Frage die jeder Anfänger stellt, „Welcher Cross-Skate passt zu mir?“, wurde sicher schon hunderte mal gestellt und beantwortet. Es dürfte logisch erscheinen, dass man auf eine Frage, die einen sehr individuellen Hintergrund hat, keine pauschale Antwort geben kann. Das soll hier auch nicht geschehen.
Spätestens aber, wenn ein Cross-Skater sich für andere Stilarten, als die absoluten Grundlagen-Standards Skating-Schritt, Doppelstockschub und 1:2-Skating (oder Zweitakter) interessiert, wird er sich selbst die Frage stellen, ob sein eigener Cross-Skate für bestimmte Stilarten besser geeignet oder weniger geeignet sein könnte als andere Modelle.
Nicht nur im Interesse meiner Ladenkunden, sondern auch aus persönlichem Interesse und auch im Hinblick auf die Eignung als Kurs-Cross-Skates, teste ich immer, wenn ich einen neuen Cross-Skate zur Verfügung habe, diesen nach einem bestimmten Prüfschema, wie gut er sich in den verschiedenen Stilarten fahren lässt.
Hier wird jetzt keine Stilkunde gegeben, die Stilarten sind recht gut definiert und speziell für den Cross-Skating Bereich auch schon recht gut und eigenständig entwickelt. Interessant ist vor allem, dass trotz des deutlich niedrigeren Entwicklungsstandes der Cross-Skates gegenüber Skating-Skiern, das Repertoire der tatsächlich sinnvoll fahrbaren Stilarten auf Cross-Skates schon erheblich größer ist, als im Skisport. Was im Skisport vielleicht einmal als technische Spielerei zur Abwechslung in das Training der hoch ambitionierten Skilangläufer eingestreut wurde, dann aber in der Praxis nicht gelaufen wird, hat sich im Cross-Skating oft schon als vollwertige Stilart für Training und Wettkampf herauskristallisiert. Wir haben also erheblich mehr Stilarten zu berücksichtigen, als sie der Ski-Skating-Sport zur Verfügung stellt. Zum Glück haben wir, im Gegensatz zum Skimarkt, nur eine sehr überschaubare Anzahl in Frage kommender Produkte für den Cross-Skating Sport, sonst würde die Vergleichs-Matrix fast unendlich groß werden.
Hier die kurze Erwähnung der Stilarten und ihre Vor- und Nachteile. Die exakte Ausführung der Stilarten ist hier nicht das Thema und sollte unter der Betreuung von Fachleuten erfolgen. Um es einfach zu halten werden die handelsüblichen Cross-Skates nur auf ihre Eignung für die 13 wichtigsten Stilarten des Cross-Skatings überprüft. Wir beginnen mit dem ersten Teil der gängigen Cross-Skating Stilarten und setzten im nächsten Teil mit weiteren Stilarten fort. Danach kommt dann die Vergleichsmatrix mit der Einschätzung der Eignung verschiedener handelsüblicher Cross-Skates für die verschiedenen Stilarten.
Doppelstockschub
Vorteile: Technisch höchstens durchschnittlich anspruchsvoll. Leicht zu erlernen. Sehr effiziente Antriebstechnik bei niedrigem bis mittlerem Tempo durch direkte Kraftübertragung. Auch durchführbar wenn durch Bodenqualität oder Enge kein Skating-Schritt mehr durchgeführt werden kann.
Nachteile: Auf Dauer relativ anstrengend, aber von Trainierten durchaus fahrbar. Wird mit zunehmendem Tempo immer unwirksamer, wegen direkter Kraftübertragung und der Verringerung der Bodenkontaktzeit bei höherem Tempo, besonders, wenn zu kurze Stöcke verwendet werden. Die Beine werden dabei fast nur statisch belastet. Sehr diskontinuierlicher Antrieb mit längerer Schubunterbrechung. Deswegen besonders bei hohen Fahrtwiderständen noch anstrengender.
Skating-Schritt
Vorteile: Zur Entlastung der Oberkörpermuskulatur geeignet. Kann auch noch bei sehr hohem Tempo eingesetzt werden, da eine vektorielle Kraftübersetzung, ähnlich einer stufenlos veränderbaren Übersetzung/Schaltung möglich ist.
Nachteile: In manchen Situationen unsicher, weil der Bodenkontakt kurzfristig aufgegeben werden muss (ständiger Wechsel zwischen 2, 3 und 4 Bodenkontaktpunkten). Diese indirekte Kraftübertragung ist sehr von der Bodenhaftung abhängig und kann besonders bei hohen Rollwiderständen (z.B. bergauf im Gelände) und auf rauem oder rutschigem Boden sehr ineffizient werden. Relativ diskontinuierlicher Antrieb mit kurzer Schubunterbrechung.
1-zu-2 Skating oder Zweitakter
Vorteile: Relativ leicht erlernbar und auch in mental anspruchsvollen Situationen noch gut durchführbar (einfacher Rhythmus, langsame Bewegungszyklen). Variables Timing zwischen allen eingesetzten Antriebsextremitäten möglich. Ausreichend kontinuierlicher Vortrieb. Hohes Tempo erreichbar, relativ leicht erlernbar, schon relativ früh sehr ausdauernd durchführbar
Nachteile: Seitenwechsel zur Vermeidung von Dysbalancen unbedingt notwendig. Vertrieb als „Dreiviertel-Takt“-Antriebsvariante nicht optimal effizient, besonders im schwierigen Situationen kann die kurze „Antriebslücke“ störend sein.
(auf andere Untervarianten dieser Grundtechnik wird hier nicht eingegangen, da der Zweitakter weniger variiert wird als beim Ski-Skating und hier ohnehin kein Skilehrbuch greift)
1-zu-1 Skating oder Eintakter
Vorteile: Hohe Antriebseffizienz und stärkerer Vortrieb möglich. Sehr kontinuierlicher Antrieb, besonders in anspruchsvollen Situationen, wie off-road, sehr sinnvoll. Symmetrisches Körpertraining.
Nachteile: Etwas schwerer erlernbar. Nur von Fortgeschrittenen ausdauernd zu fahren. Für Ungeübte zu anstrengend und störanfällig.
Permanentschub-Skating
Vorteile: Hohe Antriebseffizienz und sehr kontinuierlicher Antrieb, gleichmäßiger als beim Eintakter. Besserer Massenausgleich der Arme. Geringste Abweichung des Massenschwerpunktes von der geraden Vorwärtsbewegung. Längster Armschub aller Stilarten möglich. Symmetrisches Körpertraining, therapeutisch sehr sinnvoll: Optimale Rückenbelastung, sehr vielseitige Belastung der Bauch- und Rumpfmuskulatur. Insgesamt vielseitigste Muskelbelastung aller Normal-Skating-Stilarten – Steigerung noch als 3-Punktvariante und besonders, als gezogene 3- bis 4-Punktvariante (Triple-Push Wechselstock) möglich. Der beste Workout, den ein Ausdauertraining enthalten kann!
Nachteile: Etwas schwerer erlernbar. Koordinativ anspruchsvoll, da das Timing exakt eingehalten werden muss (keine Timing-Variation möglich, dazu noch sehr exakte Bewegungsausführung nötig). Talente machen den Permanent-Schub intuitiv fast richtig, weniger talentierte brauchen Einweisung oder „lernen es nie“ (im Sinne des korrekten Stils). Man spürt den „Dreh“ erst, wenn man es richtig macht. Nur von Fortgeschrittenen unter höherer Belastung auch ausdauernd zu fahren. Für Ungeübte zu etwas zu gefährlich, da sehr störanfällig. Daher aus als „Stock-Killer Stil“ gefürchtet. Anspruchsvoll unter hohen Widerständen zu fahren (off-road am schwierigsten, bergauf noch schwer, bei Gegenwind noch gut, dennoch sinnvoll)
Skatingschritt in Dreipunkttechnik
Vorteile: Zur Entlastung der Oberkörpermuskulatur geeignet, auch auf stärker unebenem oder rutschigem Boden. Kann auch noch bei sehr hohem Tempo sehr sicher eingesetzt werden, da eine vektorielle Kraftübersetzung, ähnlich einer stufenlos veränderbaren Übersetzung/Schaltung möglich ist. Optimale Alternative bei zu jeder Art von Umsetzen bei der Kurvenfahrt, ständiger Wechsel zwischen 3 und 4 Bodenkontaktpunkten. Kraftersparnis durch Entlastung des Standbeines und Entlastung des Hüftbeugers.
Nachteile: Leicht erhöhter Rollwiderstand (wiederum höherer Kraftaufwand) in der Rückführungsphase, der den Rückhol-Schwung aufbraucht. Relativ diskontinuierlicher Antrieb mit kurzer Schubunterbrechung (sofern nicht „gezogen“).
Skatingschritt in „Dreipunkttechnik gezogen“ oder Double-Push*
Vorteile: Zur Entlastung der Oberkörpermuskulatur geeignet, auch auf stärker unebenem oder rutschigem Boden. Kann auch noch bei sehr hohem Tempo sehr sicher eingesetzt werden, da eine vektorielle Kraftübersetzung, ähnlich einer stufenlos veränderbaren Übersetzung/Schaltung möglich ist. Optimale Alternative bei zu jeder Art von Umsetzten bei der Kurvenfahrt, wenn starker Leistungseinsatz benötigt wird (Beschleunigen, bergauf oder schwerer Boden) ständiger Wechsel zwischen 3 und im Schwerpunkt 4 Bodenkontaktpunkten. Ziemlich kontinuierlicher Antrieb ohne wesentliche Schubunterbrechung. Vielseitigste Beinbelastung aller Skating-Schrittarten (alle Beinmuskelgruppen im Einsatz!).
Nachteile: Erhöhter Rollwiderstand in der Rückführungsphase. Sehr anstrengend! Für Cross-Skates mit labiler Fersen-Führung relativ ungeeignet.
*diese Double-Push Technik ist nicht vergleichbar mit der auf Inlinern.
Quelle: Auszüge aus den Cross-Skating B-Trainer Ausbildungsmanuskripten
Weiter geht es im 2. Teil (Artikel 388) dieses Artikels.