Cross-Skating gehört zu den relativ leicht erlernbaren Sportarten. Das bedeutet nicht, dass die uns spezielle Bewegungen dieser Sportart in die Wiege gelegt wurden. Wer experimentierfreudig oder mutig ist tut … [Weiter lesen...] about Cross-Skating bei „Null“ anfangen
Wohin gehen die Cross-Skates? – Teil 2
Fortsetzung von Teil 1
Um den Weg in die Zukunft weiter zu verfolgen, schauen wir zunächst aber immer noch woher der historische Weg kommt, der uns die Cross-Skates bringt.
Der Trailskate war vermutlich der erste wirkliche Cross-Skate, seine Wurzeln gehen bis in die Mitte der 1980er Jahre zurück. Die Szene bedauert noch heute, dass der Skate 2012 vom Markt verschwunden ist, denn er war der mit Abstand leichteste 8-Zoll Cross-Skate und besaß sehr gute Reifen, deren Qualität in dieser Reifen-Dimension bis heute nicht wieder erreicht wurden. Das Konzept, Glasfaserkunststoff für die tragenden Teile zu verwenden, griff ich selbst (ohne den Trailskate damals zu kennen) Anfang der 90er auf, um eigene Nordic-Skates zu bauen, was allerdings damals, mangels guter Luftbereifung, scheiterte. Unglaublich gut funktionierte die hydraulische Trommelbremse. Allerdings war die Ansteuerung per Handgriff gewöhnungsbedürftig und ein gewisses Hindernis bei der Benutzung von Stöcken. Der Trailskate wurde in mehreren Stufen ständig weiterentwickelt und wäre sicher noch weiter voran geschritten, wenn der U.S.-amerikanische Hersteller 2013 nicht bankrott gegangen wäre.
Der Inliner-Hersteller Roces verkaufte in den 90er Jahren zwei Off-Road-Modelle, die nur knapp an der Definition eines Cross-Skates vorbei schrammten. Mit größerer Luftbereifung wären diese Modelle sicher ein Erfolg geworden.
Der Rollerblade Coyote kam 1998 auf den Markt und war so gut gemacht, dass er einen gewissen Ruf und Kult-Status erlangte und auch heute noch gern gefahren wird. Für viele gilt er als der erste echte Cross-Skate, aber das ist natürlich von der Definition und auch von der persönlichen Sichtweise ab. Leider ist die Ersatzteilversorgung nicht mehr gewährleistet, weil auch dieses Modell schon lange nicht mehr hergestellt wird. Eine vom Cuff aus betätigte Wadenbremse, die auf zwei von drei Rädern wirkte, war eine wirklich gute Idee, aber nur an einem der beiden Skates vorhanden. Auf beiden Seiten hätte der Coyote womöglich dem Cross-Skating Sport zu einem früheren Durchbruch verholfen. Die hohe Standhöhe gut 19 cm über dem Boden erscheint uns heute schwindelerregend. Der Coyote wurde dann auch vorzugsweise mehr Downhill oder im Jöring-Sport benutzt. Eine Weiterentwicklung wäre sicher sehr interessant gewesen, zumal das Konzept des „Off-road-Inliners“ 2013 vom Powerslide mit dem SUV in groben Zügen wieder aufgenommen wurde.
Die Geschichte der Skikes liest man an so vielen Stellen im Internet, leider auch sehr variiert und interpretiert, so dass es schwer fällt, das Original zu finden. Entstanden ist die Idee zunächst 1997 über das 12-Zoll-Modell „Magarun“, dem der Erfinder auch gleich zwei Wadenbremsen verpasste. Vergleichbare Wadenbrems-Systeme sind übrigens, entgegen einer verbreiten Meinung, schon seit 1908 patentiert. Über den ähnlichen, aber leichteren „Mountainskate“ ging es weiter bis 1999/2000, sogar Prototypen mit 8-Zoll Rädern waren zu sehen. Nach 2000 kam dann der erste, dann auch wirklich so genannte, Skike mit 6-Zoll-Rädern, der dann den Namen Skike behielt (als V03 bis V07, Skike Plus, VX, Solo, Twin, Base, V7, V8, Lift, Speed usw.) hieß, in ging und den heutigen in China gefertigten Großserien-Modellen sehr ähnelte. Die Rahmengeometrie (Standhöhe und Radstand) bleib seitdem praktisch unverändert. Bis hin zum Modell V07 änderte sich technisch nicht viel, es gab aber Farbvariationen und ein kleines 5-Zollrad-Exemplar, das vorwiegend Kinder ansprechen sollte, aber nicht so gut ankam. Nachfolgende Modelle waren dem V07 Modell geometrisch immer noch identisch, waren aber in der Fertigung vereinfacht oder weisen verschiedene Ausstattungsmerkmale auf. Attraktiv für Einsteiger war vor allem der Preis der Skikes. Skikes sollten so lange wie möglich nicht unter dem neutralem Oberbegriff „Cross-Skates“, sondern nur unter ihrem Markennamen verbreitet werden. Da das die Sportler offensichtlich kaum angenommen haben, war dieser Trend aber schnell wieder rückläufig.
Powerslide setzte zunächst auf seine Inliner-Erfahrung und baute ab 2006 schwerpunktmäßig Cross-Skates mit fest montierten Schuhen. Der deutsche Hersteller zeigt sich recht innovativ und experimentierfreudig. So gab es schon 2008 Erfahrungen eines Serien-Cross-Skates mit Klappscheinen-System, der sich in der Praxis aber nicht gut bewährte, weil gerade die Cross-tauglichkeit und Sicherheit darunter litt. Zur gleichen Zeit gab es einen „Walk ’n‘ Blade“ Modell, das es bereits ermöglichte mit speziellen mitgelieferten Schuhen aus dem Skate auszusteigen und zu Fuß zu gehen. Dies war der erste „freie“ Cross-Skate von Powerslide. Die Idee einen passenden Schuh gleich mitzuliefern ist gut, da pauschale Aussagen wie „mit jedem Schuh benutzbar“ über die freien Skates natürlich eine übertriebene und unrealistische Werbeaussage waren. Und schlecht zum Skate passende Schuhe fühlten sich schon damals nicht gut an. Ein Pluspunkt für den Erfindungsreichtum vom Powerslide. Leider war dieses Modell nicht lange auf dem Markt. Bei dem Bremssystemen stellte Powerslide die Betätigungsrichtung von „Schienbeindruck“ auf den die heute verbreitete „Wadendruck“-Technik um, was auch viel ergonomischer und sicherer ist. Dabei hatte Powerslide in einigen Modellen in den Jahren 2008/2009 die leichteste Cross-Skate-Bremse überhaupt verbaut, die kaum 100 Gramm wog und die fast unsichtbar am Skate angebracht war. Auch diese Idee sollte vielleicht noch einmal neu aufgegriffen werden. 2012 kam von Powerslide mit dem Modell XC Skeleton wieder ein freier Cross-Skate auf den Markt, der einen sehr angenehm langen Radstand von 57 cm aufwies. Durch die verwendeten bequemen Schuhe der meisten anderen Modelle, wurde Powerslide zu der Marke für Schuh-Cross-Skates.
Die Thüringer Firma SRB (Skirroller Barthelmes) landete von Anfang an einen Coup. Mit langer Skiroller-Erfahrung und dem Anspruch den besten Cross-Skate zu produzieren, brachte, nach nur kurzer Entwicklungzeit, 2012 das Modell XRS02 einen fulminanten Anfangserfolg. Die Herstellung konnte anfangs mit der Nachfrage kaum mithalten und schon 2013 kam eine weitere kürzere Modellvariante hinterher. Der Trick war es, die Skates lang zu bauen (Länge läuft), einen skiroller-ähnlich tiefen Stand zu ermöglichen und auf überflüssigen Firlefanz zu verzichten. Dazu kamen noch eine sehr gute Material- und Verarbeitungsqualität, schnelle Reparaturabwicklung und ständige Weiterentwicklung, da sich keine großen Stückzahlen im Lager stapelten, die vor dem nächsten Entwicklungsschritt noch hätten verkauft werden müssen. So scheint derzeit der höchste Entwicklungsstand und der größte Wohlfühlfaktor auf freien Cross-Skates derzeit mit den SRB XRS Modellen erreicht zu sein.
Genug der Geschichte, sollen die Erkenntnisse daraus die künftigen Cross-Skates verbessern helfen! Mehr über Material und technische Konzepte in Wohin gehen die Cross-Skates? – Teil 3.